Das Evangeliar Heinrichs des Löwen
ist zwar schon über 800 Jahre alt, aber gewiss kein alter Schinken:

Das von Heinrich dem Löwen für die Braunschweiger Stiftskirche in Auftrag gegebene Prachtbuch ist das berühmteste und kostbarste Werk aus dem Helmarshäuser Kloster. 1983 wurde es für 32,5 Millionen D-Mark als damals teuerstes Buch der Welt nach wechselvoller Geschichte von der Bundesrepublik Deutschland zurückersteigert. Das Original liegt seither in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel. Einblicke in die prachtvolle Gestaltung des Evangeliars gibt es in Helmarshausen in der Stadtkirche und im Museum des Heimatvereins.
Und wenn Sie Lust auf „alte“ Fleischwaren haben: In Helmarshausen isst man keinen alten Schinken, sondern Ahle Wurscht, wahlweise als dürre Runde oder Stracke.

Die Krukenburg
thront seit rund 900 Jahren über Helmarshausen.

Einzigartig ist nicht nur der Blick vom begehbaren Bergfried auf Reinhardswald und Solling, Trendelburg und das Dreiländereck.
Einzigartig ist auch die Baugeschichte der Burg: Zentrum ist der mächtige kreuzförmige Kirchenbau nach den Plänen der Jerusalemer Heilig-Grab-Kirche - der einzige erhaltene Nachbau nördlich der Alpen.
Und einzigartig ist die Geschichte der Burg, die zum Schutz des Klosters gebaut wurde: Aufgrund der Bedeutung der Kunstwerkstätten stritten die Bischöfe aus Paderborn, Mainz und Köln um Burg und Kloster, und so wechselte die Krukenburg des Öfteren ihre Besitzer. Die Überreste des Paderborner und des Mainzer Hauses zeugen davon bis heute. (Nach einer anderen Geschichte, die von den Brüdern Grimm in ihren Sagen festgehalten wurde, war übrigens der Riese Kruko der Burgherr auf der Krukenburg...)
Den Keller des Mainzer Hauses kann man übrigens für private Feiern mieten. Außerdem ist die Burg Ort für Veranstaltungen wie Feste, Mittelaltermarkt, Konzerte oder Gottesdienste. Kleine Erfrischungen gibt es am Kiosk des Heimatvereins (1. April-31. Oktober), gemütlich Kaffee und Kuchen genießen kann man am Fuße der Burg im gleichnamigen Cafe.

Das Kloster
wirkt heute etwas unscheinbar - dabei sind seine Kunstwerkstätten bis heute von weltweiter Bedeutung.

Denn auch wenn die einstige Benediktiner-Abtei, dessen Gründung 997 durch Papst Silvster und Kaiser Otto bestätigt wurde, seit der Reformation nicht mehr in Betrieb ist: In den Kunstwerkstätten der Helmarshäuser Reichsabtei entstanden im Mittelalter prachtvolle Bücher und kostbare Kunstwerke, die heute in Museen, Kirchen und Bibliotheken in aller Welt zu bestaunen sind. Und während im Mittelalter die Menschen aufgrund der Gebeine des heiligen Modoald ins Kloster pilgerten, waren es ab 1848 die Kinder der Stadt: denn seither waren hier zunächst die Schule und heute der Kindergarten untergebracht. Von der einstigen Größe des Klosters zeugen heute - neben dem erhaltenen Klostergebäude - noch die Klostermauer sowie die wieder sichtbar gemachten Umrisse der mächtigen Klosterkirche.

Im Diemeltal
bin ich zuhaus - singt der Helmarshäuser Volkschor.

Die Diemel fließt, gut einhundert Kilometer nach ihrer Quelle im Upland, durch Helmarshausen und trennt die Altstadt vom Wohngebiet Mittelberg. Seit Gründung der Stadt war die Diemel eine wichtige Lebensader für die Helmarshäuser: das Gewässer diente Fischern und Waschfrauen, trieb Mühlen und Sägewerk an - aus ihrer Wasserkraft wird noch heute in Helmarshausen Strom erzeugt.
Gleichzeitig bedrohten die Hochwasser der Diemel immer wieder die Stadt, bis nach der katastrophalen Heinrichsflut von 1965 der Hochwasserschutzdamm entstand, der zum Spaziergang einlädt. Die Hochwassermarken finden sich heute noch an zahlreichen Stellen in der Altstadt.
Vor allem lädt das Diemeltal jedoch zu wunderbaren Spaziergängen und Radtouren, zum Kanuwandern und Angeln und sogar zum Baden ein. Aber Vorsicht vorm Hakemann, der nach einer alten Helmarshäuser Sage unvorsichtige Menschen in den Fluss zieht!

Tor zum Reinhardswald
- so steht es in Sandstein gemeißelt am Ortseingang von Helmarshausen.

Der Reinhardswald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet Hessens und erstreckt sich von Bad Karlshafen im Norden bis Kassel im Süden, zwischen Diemel im Westen und Weser im Osten - und ist dabei mehr als eine gewöhnlicher Wald:
Es ist der Wald der grimmschen Sagen und Märchen, mit dem Dornröschenschloss Sababurg mittendrin. Ein Wald mit Tierpark, Burgen und mittelalterliche Orten, mit Bachläufen und zahlreichen abwechslungsreichen Wanderwegen durch naturbelassenen Urwald, durch alte Buchen- und Eichenbestände, durch historische Hutewälder und forstwirtschaftlich genutzten Mischwald.
Bad Karlshafen
- die weiße Stadt im Grünen.


Die beiden Nachbarn Bad Karlshafen und Helmarshausen könnten kaum unterschiedlicher sein - und trotzdem gehören die beiden Städte - nicht nur durch die Eingemeindung von 1972 - untrennbar zusammen: Geprägt sind die beiden Orte von ihrer großen (Glaubens-)Geschichte, ihrer Lage an Fluss und Wald und den Sandstein.
Bad Karlshafen liegt an der Mündung der Diemel in die Weser, zwischen Reinhardswald und Solling. Die Stadt wurde 1699 - mit dem Namen "Sieburg" - durch den hessischen Landgrafen Carl als Zufluchtsort der aus Frankreich vertriebenen hugenottischen Glaubensflüchtlinge gegründet. Die bis heute erhaltene Anlage der barocken Planstadt ist einmalig. Mittelpunkt der Stadt ist der Hafen, der derzeit wieder an die Weser angebunden wird. 1730 wurden die Solequellen entdeckt, die heute mit einem Solegehalt von über 23 Prozent aus über 1.000 Metern Tiefe sprudeln. Die heilsame Wirkung des Solewassers kann man in der Wesertherme, dem Gradierwerk und der Kurklinik erleben. Die hugenottische Geschichte der Stadt wird im Deutschen Hugenottenmuseum und im Weinhaus Römer wieder lebendig. Daneben laden zahlreiche Restaurants, Cafes und Geschäfte, Weserpromenade und Kurpark, Skywalk und Hugenottenturm, Schifffahrten auf der Weser und ein großes Veranstalltungsangebot - vom Rathauskonzert bis zu den Marktschreiertagen - zu einem Besuch in Bad Karlshafen ein.

Ab in die Mitte!

So geht's nach Helmarshausen:
Mit dem Auto: B 83 (Kassel < > Höxter)

Mit dem Rad:
Hessenradweg R4 (Nord-Süd)
Diemelradweg

Mit Bahn & Bus:

Bahnhöfe Bad Karlshafen (Paderborn < > Göttingen) oder Hofgeismar (Kassel < > Ruhrgebiet), von dort Bus 180 (Hofgeismar < > Bad Karlshafen).
Fahrplan und Tickets: Deutsche Bahn | NVV
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